Braunschweig 14.6.2021 | Während in Deutschland diverse Großprojekte für die Produktion von grünem Wasserstoff (H2) in den Startlöchern stehen, wächst auch die Wasserstoff-Anwendungsseite kontinuierlich. So umfasst das bundesweite Netz an Wasserstoff-Tankstellen für Pkw mit Brennstoffzelle mittlerweile 91 Stationen. Im Rahmen der Woche des Wasserstoffs Nord 2021 haben der Niedersächsische Minister für Wirtschaft, Arbeit, Verkehr und Digitalisierung Dr. Bernd Althusmann sowie Braunschweigs Oberbürgermeister Ulrich Markurth heute die H2 MOBILITY- Anlage an der Shell Station Hamburger Straße in Braunschweig besucht. Die Tankstellentechnik stammt vom Gase- und Technologieunternehmen Air Liquide.
Die WOCHE DES WASSERSTOFFS NORD 2021, die von den fünf norddeutschen Ländern unterstützt wird, verfolgt das Ziel, Wasserstoff in allen Sektoren anschaulich zu vermitteln. An einer H2-Tankstelle, wie der an der Shell Station in Braunschweig, wird Wasserstoff-Mobilität im wahrsten Wortsinn erfahrbar.
Dr. Bernd Althusmann, Minister für Wirtschaft, Arbeit, Verkehr und Digitalisierung des Landes Niedersachsen, sagte im Rahmen eines Pressegesprächs: „Niedersachsen bietet das richtige Umfeld für den Aufbau einer umfassenden Wasserstoffwirtschaft. Wir müssen die herausragenden Potenziale dieses Moleküls noch viel ausgiebiger nutzen und nach und nach erschließen. Unser Land kann Vorbild und Technologieführer auf dem Weg hin zu einer klimaneutralen Mobilität und Wirtschaft werden, ohne dabei den Industriestandort Niedersachsen aus den Augen zu verlieren. Hierzu gehören auch unbedingt die Möglichkeiten, die der Wasserstoff im Verkehrssektor eröffnet. Für die straßengebundene Wasserstoffmobilität ist ein gutes Netz an Tankstellen ein wichtiger Meilenstein.“
Braunschweigs Oberbürgermeister Ulrich Markurth unterstrich: „Als Mobilitätsregion und als eine der forschungsintensivsten Regionen Europas verfügen wir hier über zahlreiche interessante Forschungsansätze und Projekte rund um das Thema Wasserstoff und Mobilität. Mit regionalen Aktivitäten und Netzwerken sind wir bemüht, die vorhandenen Aktivitäten und Akteure noch besser miteinander zu verbinden, um Synergien für Forschung und Entwicklung zu schaffen. Dafür ist die Wasserstofftankstelle als zentrale Infrastruktur ein wichtiger Baustein. Wasserstoff als Energieträger ist eine Zukunftstechnologie, auch im Blick auf Mobilität. Er ermöglicht die Speicherung elektrischer Energie, in großen Mengen und über lange Zeiträume. Der Einsatz macht vor allem da Sinn, wo eine Elektrifizierung nicht sinnvoll möglich ist. Das betrifft den Schwerlast-, den Schiffs- und den Flugverkehr sowie spezielle Industrieprozesse wie die Stahlerzeugung.“
Elektro-Fahrzeuge mit Brennstoffzelle werden mit Wasserstoff betrieben. Sie lassen sich genauso nutzen und erreichen vergleichbare Geschwindigkeit und Reichweiten wie Fahrzeuge mit Otto- oder Dieselmotor. Allerdings verursachen ihre Motoren weder Lärm noch Schadstoffe. Mit Reichweiten von 500 bis 700 Kilometer tanken z.B. H2-Autos in nur drei bis fünf Minuten. Wasserstoff bietet die Möglichkeit, das Kraftstoffangebot im Verkehrssektor klimafreundlich zu erweitern. Denn mithilfe von Wasserstoff, gerade wenn er mit erneuerbarer Energie erzeugt wird, lassen sich klimaschädliche CO₂-Emissionen deutlich senken.
Das Wasserstoff-Tankstellennetz in Deutschland wird immer dichter. H2-Stationen gibt es in Niedersachsen jetzt schon an sechs Standorten, neben Braunschweig auch in Hannover, Laatzen, Wolfsburg, Osnabrück und Stuhr. Eine weitere befindet sich in Oldenburg im Bau.
In den nächsten Monaten wird das erste Ausbauziel der H2 MOBILITY Deutschland von 100 Wasserstoff-Stationen erreicht. An allen H2-Tankstellen können Pkw und leichte Nutzfahrzeuge (z.B. Kleintransporter) mit Wasserstoff betankt werden. An neun Standorten ist außerdem die Betankung von Bussen möglich. Ab 2021 werden weitere Stationen dort errichtet, wo kurzfristig eine Nutzfahrzeugnachfrage zu erwarten ist und wo eine öffentliche H2-Tankstelle für ein wachsendes Tankstellennetz sinnvoll ist.
Die Braunschweiger Anlage wurde bereits im November 2020 durch H2 MOBILITY Deutschland und ihre Gesellschafter Shell und Air Liquide in Betrieb genommen und fasst rund 200 Kilogramm Wasserstoff. Das reicht für die Betankung von 50 Fahrzeugen am Tag. In den ersten sechs Monaten hat sie bereits mehr als eine halbe Tonne Wasserstoff vertankt. Das bedeutet rund 50.000 Kilometer CO2-freies Autofahren.
Für den Bau der Wasserstoffstation in Braunschweig erhielt H2 MOBILITY Fördermittel aus dem Nationalen Innovationsprogramm Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie (NIP) durch das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI).
Bild l.n.r.: Manfred Becker, Shell, Nikolas Iwan, H2 MOBILITY, Petra Möbius, Shell Station Hamburger Str; Ulrich Markurth, OB Braunschweig, und Minister Dr Bernd Althusmann
Über Shell
Shell hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2050 in Einklang mit der Gesellschaft ein Energieunternehmen mit Netto-Null-Emissionen zu werden. Shell investiert weltweit Milliarden von Dollar in kohlenstoffarme Energie, einschließlich Ladestationen für Elektrofahrzeuge, Wasserstoff, erneuerbare Energien und Biokraftstoffen.
Weitere Aktivitäten von Shell im Bereich Wasserstoff:
Das Energieunternehmen bearbeitet die gesamte Wertschöpfungslette für grünen H2. Das reicht vom regenerativen Strom, über Elektrolyse bis hin zur Tankstelle und hat Pläne für Industrieanwendungen und nachhaltigem Flugkraftstoff mit dem Ziel, in Deutschland ist bis 2030 führend in grünem Wasserstoff zu werden. Dazu arbeitet Shell an diversen Großprojekten, wie etwa Refhyne, einer 10-Megawatt-Elektrolyse im Energy and Chemicals Park Rheinland, die kurz vor Fertigstellung ist und deren Kapazität das Unternehmen gern rasch verzehnfachen würde.
In Hamburg beteiligt sich Shell am Green Energy Hub, wo in Kooperation mit Mitsubishi, Vattenfall und Hamburg Wärme 100 MW Elektrolyse am Kraftwerkstandort Moorburg entstehen soll. In noch größeren Dimensionen denkt und plant Shell im Rahmen der AquaVentus-Allianz von Unternehmen für den Bau eines Offshore-Windparks mit 10 Gigawatt Erzeugungsleistung, Offshore-Elektrolyse zur Produktion von 1 Million Tonnen grünem Wasserstoff sowie Pipelines von Helgoland nach Doggerbank.
Über H2 MOBILITY
Die H2 MOBILITY Deutschland GmbH & Co. KG ist verantwortlich für den flächendeckenden Aufbau einer Wasserstoffinfrastruktur in Deutschland. Erstes Ziel ist der Betrieb von 100 Wasserstoffstationen in sieben deutschen Ballungszentren (Hamburg, Berlin, Rhein-Ruhr, Frankfurt, Nürnberg, Stuttgart und München) sowie entlang der verbindenden Fernstraßen und Autobahnen.
Ab 2021 werden weitere Stationen dort errichtet, wo eine Nutzfahrzeugnachfrage besteht und eine öffentliche Tankstelle für ein wachsendes Tankstellennetz für Pkw sinnvoll ist. Die H2 MOBILITY übernimmt dabei alle Aufgaben – Planung, Bau, Betrieb und Vermarktung – die für einen erfolgreichen Netzausbau und -betrieb erforderlich sind.
Gesellschafter der H2 MOBILITY sind Air Liquide, Daimler, Linde, OMV, Shell und TOTAL. BMW, Honda, Hyundai, Toyota und Volkswagen sowie die NOW GmbH Nationale Organisation Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie beraten die H2 MOBILITY als assoziierte Partner.
Mehr Informationen: h2-mobility.de
PRESSEKONTAKTE:
Shell Deutschland Oil GmbH
Axel Pommeränke, +49 40 63245290, axel.pommeraenke@shell.com
Air Liquide Deutschland GmbH
Nicola Blumhofer, +49 211 6699-4242, nicola.blumhofer@airliquide.com
H2 MOBILITY Deutschland GmbH & Co. KG
Sybille Riepe, +49 170 5870317, riepe@h2-mobility.de